
Über das Werk
In den 1930er-Jahren war Sophie Taeuber-Arp als freischaffende Künstlerin tätig, wodurch sich auch ihr künstlerisches Schaffen entwickelte und sie zu einer reduzierten Formensprache ermutigt wurde. So widmete sie sich unter anderem den Variationen von Kreisen und Rechtecken auf neutralem Grund. Inspirierend war hier sicherlich ihr Umzug nach Paris, wo sie zunächst der Künstlergruppe »Cercle et carré« beitrat. »Cercle et carré« oder auch »Kreis und Rechteck«: Keine Überraschung also, dass sich Sophie Taeuber-Arp verstärkt mit diesen grundlegenden Formen auseinandersetzte.
In dieser Werkgruppe der sogenannten »Compositions statiques à cercles, carrés et rectangles« (vgl. Schmidt/Weber 1948, S. 121) benutzte sie Farbe nur um einzelne Formen hervorzuheben. Doch ob weiß oder farbig, die Kreise und Rechtecke sind gruppiert oder einzeln angeordnet, fast so, als folgten sie einem den Betrachter*innen unbekannten Rhythmus. Auffällig sind hier auch die unregelmäßigen Größenverhältnisse, mit denen Taeuber-Arp einige Formen hervorhebt.
Die Variationen entfalten ihre Wirkung erst bei genauerem Vergleich mehrerer Werke und es stellt sich die Frage: Sind die »statischen« Formen vielleicht doch in ihrer Konstellation dynamisch? Dafür spricht, dass einige Formen aus der vermittelten Ordnung ausbrechen und sich ihren eigenen Platz im Bildraum suchen. Ein im ersten Eindruck voll durchstrukturiertes Bild kann bei detaillierter Ansicht einen bewegten Ausdruck bekommen, der den Blick mithilfe der Farbgebung lenkt.
Für die »Compositions statiques« nutzte Sophie Taeuber-Arp verschiedene Materialien: Angefangen bei den noch mit Hand skizzierten Zeichnungen, über die mit Zirkel und Lineal vorkonstruierten Gouachen auf Papier, bis hin zur ebenso vorgezeichneten Ölmalerei auf Leinwand werden alle Medien bedient. Doch nicht nur zweidimensionale Werke entstanden nach diesem Schema: In den späten 1930er-Jahren entwarf Taeuber-Arp auch Reliefs, bei denen sich Fläche und Formen voneinander abheben. [Laura Hillers]
Ausstellungen
Sophie Taeuber-Arp. Heute ist Morgen - 2014 - Aargauer Kunsthaus, Aarau / Kunsthalle BielefeldSophie Taeuber-Arp. Avant-garde Pathways - 2009 - Museo Picasso, Málaga
Im Mondquadrat. Aspekte der Sammlung Arp-Hagenbach - 2003 - Kunstmuseum Appenzell
Suiza constructiva - 2003 - Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Madrid
Sophie Taeuber-Arp - 1954 - Kunstmuseum Bern / Kunstmuseum St. Gallen
Literatur
Walburga Krupp: Sophie Taeuber-Arp – Equilibre, Zürich 2020
Sophie Taeuber-Arp. Heute ist morgen, Ausst. Kat. Aargauer Kunsthaus Aarau/ Kunsthalle Bielefeld, Zürich 2014
Sophie Taeuber-Arp. Avant-garde Pathways, Ausst. Kat. Museo Picasso Málaga, Málaga 2009
Im Mondquadrat. Aspekte der Sammlung Arp-Hagenbach, Ausst. Kat. Museum Liner/Kunsthalle Ziegelhütte, Appenzell, Appenzell/Düsseldorf 2003
Sophie Taeuber-Arp, Ausst. Kat. Berner Kunstmuseum, Bern 1954
Georg Schmidt (Hg.): Sophie Taeuber-Arp (mit einem Werkkatalog von Hugo Weber), Basel 1948
Auktionen
Auktion Klipstein & Kornfeld, Bern, »Abstrakte und surrealistische Kunst aus Sammlung Dr. Robert Schnell«, 24.5.1962, Lot 175
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