




Im Werkverzeichnis von 1948, das rund 500 Werke von Sophie Taeuber-Arp erfasst, werden nur 13 kunsthandwerkliche Arbeiten genannt. Diese Stickerei ist unter den wenigen Textilarbeiten gelistet!

Foto: Jon Etter
Composition à carrés, cercle, rectangles, triangles
um 1918–1931
Wolle, 61 x 62,5 cm
Stiftung Arp e. V., Berlin
um 1918–1931
Wolle, 61 x 62,5 cm
Stiftung Arp e. V., Berlin
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<p><em>Alles eine Frage der Details? </em><br>
Als ich die »Composition à carrés, cercle, rectangles, triangles« zum ersten Mal gesehen habe, hat das zentrale, rote Viereck mit seiner besonders intensiven Farbwirkung vor dem blauen Hintergrund direkt meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen.<br>
Die Arbeit wirkt auf mich reduzierter und ruhiger als andere Werke der Künstlerin. Nur neun Formen – vier Quadrate, ein Rechteck, drei Dreiecke und ein Kreis – bilden die Komposition. Dies mag übersichtlich erscheinen, dennoch gibt es einiges zu entdecken: <a class="glossaryLink" aria-describedby="tt" data-cmtooltip="cmtt_d395e4df1b2efcae0addcc9616b9f1fb" href="https://sophietaeuberarp.org/online-exhibition/glossary/wiederholungen/" data-gt-translate-attributes='[{"attribute":"data-cmtooltip", "format":"html"}]' tabindex='0' role='link'>Wiederholungen</a> zum Beispiel! Alle Dreiecke gleichen sich in Form und Größe, auch die kleinen, gelben Quadrate sind identisch.<br>
Bei genauerer Betrachtung fällt zudem auf, dass die Formen miteinander verbunden sind. Keine Form steht nur für sich, sondern berührt immer mindestens eine weitere (ähnlich wird dir dies übrigens bei einem weiteren Werk in dieser Ausstellung wiederbegegnen). Jede Form erhielt eine eigene Farbe, auch wenn sich diese teils nur subtil voneinander unterscheiden. Und das scheinbar zentral gelegene rote Viereck ist leicht nach rechts verschoben – ein fast unmerkliches Detail. War dies Absicht um die Gesamtordnung der <a class="glossaryLink" aria-describedby="tt" data-cmtooltip="cmtt_caaf0125340f02c70131fc24ffefaafb" href="https://sophietaeuberarp.org/online-exhibition/glossary/formen/" data-gt-translate-attributes='[{"attribute":"data-cmtooltip", "format":"html"}]' tabindex='0' role='link'>Formen</a> exakt aufeinander abzustimmen?<br>
So manch eine/r mag sich auch über die Datierung dieser Textilarbeit wundern. Die Forschung legte das Zeitfenster von 1918–1931 fest. Das ist eine Zeitspanne von 13 Jahren! In diesen Jahren ist viel im Leben der Künstlerin passiert: 1918 lebte Sophie Taeuber in Zürich und leitete eine Textilklasse, heiratete 1922 den Künstler Hans Arp (1886–1966) und trug fortan die Namen Taeuber-Arp. In den späten 1920er-Jahren übernahm sie einige Aufträge in der Innenraumgestaltung in Straßburg. Anfang der 1930er-Jahre lebte Taeuber-Arp bereits in ihrem selbst entworfenen Wohn- und Atelierhaus in Meudon, nahe Paris.<br>
Die Datierung der Textilarbeit basiert übrigens auf den Angaben, die sich im Werkverzeichnis von 1948 (hier 1918, vgl. <a href="https://sophietaeuberarp.org/schmidt-weber-1948/">Schmidt/Weber 1948</a>, S. 148) und in einem Ausstellungskatalog von 1959 (hier 1931, vgl. <a href="https://sophietaeuberarp.org/ausst-kat-st-gallen-1959/">Ausst. Kat. St. Gallen 1959</a>) finden.</p>
<p>Feliz Yilmaz</p>
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